Projektbeginn
Das Schul-Projekt startete planmäßig am 17.09.2018 bei strahlendem Sonnenschein. Trotz signifikanter organisatorischer Umplanungen in der ersten Grabungswoche, reagierte das Team auf alle Herausforderungen mit viel Einsatz und Kreativität, sodass bis jetzt alle angemeldeten Klassen ihren Besuch wie geplant durchführen konnten.
Auch die tatkräftige Unterstützung städtischer und benachbarter Einrichtungen (Umweltamt der Stadt Hamm, LWL Kita Bänklerweg, Feuerwehr Hamm) erwies sich als wertvolle Hilfe für einen reibungslosen Ablauf des Projektes.
Hauptursache für die Änderungen in Planungen war die räumliche Distanz (ca. 600m) zwischen Grabungs- und Stationsgelände, die durch bauliche und hochwasserschutztechnische Bestimmungen nötig wurde. Weil diese Wegstrecke aufgrund ihrer zeitlichen Dauer den geplanten Lernzirkel (siehe Grafik) unmöglich machte, wurden alternative Abläufe für die Grundschulen und die Sekundarstufen gesucht und gefunden, die im Folgenden kurz dargestellt werden sollen.
Tagesablauf
Die Klassen werden um 08:40 Uhr an der Haltestelle Ruppiner Str. empfangen und von dort zu einem Bauwagen geführt, an dem die Einkleidung mit der Sicherheitsausrüstung stattfindet. Die Schülerinnen und Schüler erhalten hier Helme, Warnwesten, Handschuhe und Sicherheitsschuhe. Diese Art der Einkleidung ist ein erster Höhepunkt, denn sie sorgt vor allem bei den jüngeren Klassen oft für Heiterkeit und der Feststellung, dass man jetzt „Bob, der Baumeister“ sei. Nach der Einkleidung geht das Grabungsteam zusammen mit der Klasse und den Lehrern auf die Grabungsfläche. Hier erzählen die Schülerinnen und Schüler anhand der im Unterricht durchgenommenen Materialien (zuvor von der Lehrkraft erfragt), was sie von der Geschichte der Stadt Nienbrügge und der Arbeitsweise von Archäologen wissen. Nahezu alle Klassen zeigen hier sehr gute inhaltliche Kenntnisse, sodass für alle Schülerinnen und Schüler mit minimaler Hilfestellung noch einmal ein rundes Bild der Grabungshintergründe entsteht. Nach dieser inhaltlichen Einführung wird den Klassen der korrekte Umgang mit dem Grabungswerkzeug gezeigt. Nach einer kurzen Frühstückspause werden die Klassen je nach Schulstufe in Gruppen eingeteilt.
Weil den Grundschulklassen weniger Zeit zur Verfügung steht, bearbeiten sie nur vier Stationen des Lernzirkels (Kleben; Zeichnen; 2 x Graben). In der Praxis werden die Klassen also geteilt, wobei ein Teil zu den Stationen Kleben und Zeichnen geführt wird und der andere auf der Grabungsfläche verbleibt. Nach der Hälfte der verbleibenden Besuchszeit (meist gegen 11:30 Uhr) wechseln die Klassenteile, sodass alle Schüler am Ende dasselbe gemacht haben. Um 13:00 treffen sich die Grundschulen zum Auskleiden wieder vollzählig am Bauwagen, damit sie für Ihre Abholung um 13:30 wieder rechtzeitig an der Ruppiner Str. sind.
Für die weiterführenden Schulen bleibt das Konzept des Lernzirkels mit allen Stationen bestehen. Die Klassen werden also nach der Einführung in sechs Gruppen geteilt, von denen drei auf der Grabungsfläche (Vermessen; 2 x Graben) bleiben und drei zu den Stationen (Kleben; Zeichnen, Dokumentieren) geführt werden. Dann wird der Lernzirkel gestartet, wobei zwischen jeder Station eine 15-minütige Pause eingeplant ist, um die jeweils laufenden Gruppen synchron zu halten. Auch die Klassen der weiterführenden Schulen treffen sich vollzählig wieder am Bauwagen und werden um 15:30 von der Bushaltestelle abgeholt.
Bisherige Erfahrungen an den Stationen (Auswahl)
Die Arbeit an den Stationen erbrachte schöne Erfahrungen, aber auch einige Überraschungen. Für die Stationen Kleben und Zeichnen wurden kurze Videos (5 min) auf Tablets und leichte Mappen zur Erklärung der einzelnen Arbeitsschritte angefertigt, um ein mehrkanaliges Lernen zu ermöglichen und die Betreuungsperson etwas zu entlasten. Es stellte sich jedoch heraus, dass vor allem die Videos geradezu kontraproduktiv für eine thematische Einführung waren, weil sie immer noch als zu lang empfunden wurden und weil die Endgeräte die Schülerinnen und Schüler zum spielen verleiteten.
Mit großer Begeisterung wurde in den Stationen im Innenbereich vor allem das Kleben und Rekonstruieren von Keramik betrieben. Jede Klasse, die ein Gefäß vollständig rekonstruieren konnte, durfte es als eine Art Pokal mitnehmen, um es dann im Klassenraum auszustellen. So konnte die Frustrationstoleranz, die an dieser Station durchaus nötig ist, enorm erhöht werden. Gleichzeitig erhielten die Schülerinnen und Schüler auf diese Weise ein schönes Andenken an ihren Grabungstag.
Auf der Grabungsfläche bereitete die Vermessungsstation mit maßstäblichem Zeichnen von Befunden (1:10) den Schülerinnen und Schülern unerwartet große Probleme. Teilweise war auch nach genauer und kleinschrittiger Einführung die permanente Anwesenheit einer Betreuungskraft von Nöten, sodass Inhalte und Umfang dieser Station nun flexibel gehandhabt werden.
Eine sehr positive Erfahrung waren das Engagement und die Leidenschaft, mit der die Schülerinnen und Schüler an den Grabungsstationen mitwirkten. Jeder Fund wurde bejubelt und ausgiebig bewundert. Wo es keine Funde gab, floss mitunter auch die eine oder andere Träne. Diese Emotionen verdeutlichen besser als alles andere, dass den Schülerinnen und Schülern mit dem Projekt Archäologie für Schulen ein schöner und denkwürdiger Ausflug in die Geschichte ihrer Stadt und in den Beruf des Archäologen ermöglicht wurde.
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